Die Volksbank Mittelhessen, die 2009 mit der Volksbank Wetzlar-Weilburg und der Volksbank Holzheim fusioniert hat (vgl. 'Bi' 10/09), hat dadurch zum Jahresende 173.890 Mitglieder und 353.626 Kunden gezählt.
Bei der Zahl der Kunden ist die Berliner Volksbank zwar mit knapp 648.000 Kunden deutlich und die Frankfurter Volksbank mit 450.000 auch noch größer. Allerdings zählen die Berliner nur vergleichsweise bescheidene 108.000 Mitglieder, die Frankfurter hatten Ende 2009 mit 164.856 ebenfalls weniger Teilhaber. Die Volksbank Mittelhessen sieht in dieser Größe keinen Selbstzweck, sondern einen klaren Vorteil für die Mitglieder, die "in Zeiten der Kreditklemme einen starken risikotragfähigen Partner" bräuchten. Den stelle die Bank aufgrund ihrer Größe dar. Beeindruckend sind diese Zahlen allemal, entscheidend ist aber letztlich, inwieweit mit den Mitgliedern und Kunden auch erfolgreiches Geschäft gemacht wird, das wiederum allen Beteiligten zugute kommt. Dabei setzt die Frankfurter Volksbank traditionell die Maßstäbe. Daran hat sich auch 2009 nichts geändert (vgl. 'Bi' 03/10).
Die Volksbank Mittelhessen wies zum Jahresende
- eine Bilanzsumme von 5,65 Mrd € aus
- Das Gesamtkreditvolumen stieg um 101 Mio € auf 3,462 Mrd € (+2,99 %)
- die Gesamteinlagen legten 47 Mio € auf 4,669 Mrd € zu
- Der Zinsüberschuß nahm leicht auf 136,0 Mio € (2,4 % der DBS) zu (Vorjahr: 134,2 Mio €)
- der Provisionsüberschuß ging deutlich von 47,6 Mio € auf 44,4 Mio € zurück (0,79 % der DBS; er hatte auch schon einmal bei 1 % gelegen, vgl. 'Bi' 37/08)
- Der Personalaufwand liegt bei 82,1 Mio € (1,45 % der DBS) die Sachkosten konnten um 1,5 Mio € auf 37,3 Mio € reduziert werden. Operativ verzeichnet die Bank ein Ergebnis vor Bewertung von 55,7 Mio € (0,98 % der DBS)
- Nach Bewertung werden 45,2 Mio € ausgewiesen (0,81 % der DBS). Im vergangenen Jahr hatte die Finanzmarktkrise dagegen noch zu Wertberichtigungen allein im Wertpapierbestand (ohne Fusionspartner) von 38,2 Mio € geführt (vgl. 'Bi' 06/09).
Dabei betont Vorstandssprecher Dr. Peter Hanker gegenüber 'Bank intern', daß "ausnahmslos alles im eigenen Depot nach dem Niederstwertprinzip bewertet wurde". Die Cost-Income-Ratio der traditionell mit vergleichsweise hohen Kosten belasteten Bank (vgl. 'Bi' 21/07) beläuft sich auf 69,9 % (Vorjahr 68,2 %). Stolz ist die Volksbank Mittelhessen aber nicht nur auf die große Zahl ihrer Mitglieder, die im übrigen erneut eine Dividende von 7 % erhalten sollen, sondern auch auf die von ihr gezahlten Steuern in Höhe von 13 Millionen €. Immerhin 5,2 Millionen davon fließen als Gewerbesteuer in die Kommunen des Geschäftsgebietes.
Für das laufende Jahr rechnet Hanker mit einem steigenden Druck auf die Margen und einem sinkenden Zinsstrukturbeitrag. Hinsichtlich der Risikokosten im Kreditbereich ist Hanker vergleichsweise optimistisch. Er geht nur von "moderat steigenden Risikokosten" aus. Größere Fusionen plant die Bank nicht, aber, so Hanker gegenüber 'Bank intern', "wir sind offen für Banken in oder am Rande unseres Geschäftsgebietes". Die Frankfurter Volksbank braucht sich also davon nicht angesprochen zu fühlen.
Erschienen am 15.02.2010