"Ende der Krise oder des Euros?"

Gewerbeverein Aartal hatte zum Neujahrsempfang geladen / Banker referiert

Mittenaar-Bicken (klp). Der Gewerbeverein Aartal hatte zum Neujahrsempfang eingeladen, und 70 Gäste aus den vier Gemeinden Mittenaar, Hohenahr, Siegbach und Bischoffen kamen ins Dorfgemeinschaftshaus in Bicken. Dort sprach der Vorstandssprecher der Volksbank Mittelhessen, Peter Hanker, zum Thema "2012: Ende der Krise oder Ende des Euros?".


Gewerbevereins-Vorstandsmitglied Brigitte Bieber ging zunächst in ihrer Rede auch auf die negativen Nachrichten, die seit Monaten vermittelt würden, ein und sagte: "Wer sich lähmen lässt von dem, was täglich an schlechten Nachrichten, zum Beispiel Euro-Krise, drohende Rezession und Lebensmittelskandal, in unser Bewusstsein flattert, der vergisst leicht, dass wir in unserer Gesellschaft dringend auch das Positive, Konstruktive, Vorwärtsgerichtete und auch die Freude an dem brauchen, was wir erreicht haben und wie gut es uns geht."

Peter Hanker referierte dann zum Thema "2012: Ende der Krise oder Ende des Euros?". Der Schuldenstand in den USA mit 15,2 Billionen Dollar Staatsschulden sei extrem hoch aber auch der Schuldenstand in den Euro-Ländern bewege sich in einer noch nie dagewesenen Dimension. Auch einige Banken würden dabei eine schlechte Rolle im Finanzwesen einnehmen.

Tipp für Bauwillige

Das europäische Modell, so Hanker, drohe zu scheitern, wenn die Staaten ihre Schulden nicht in den Griff bekämen. Sei 2012 Ende einer Krise oder vielleicht Ende des Euros? Auch in 2012 werde es nach seiner Meinung an den Finanzmärkten keinen Schlussstrich der Krise geben. 2012 werde ein Jahr des Übergangs, was sicherlich nicht das Ende der Krise bedeute aber wirtschaftliche Verbesserungen und entscheidende Schritte würden zu mehr Stabilität und Wachstum führen. An den Finanzmärkten und Börsen bleibe es aber vermutlich weltweit turbulent.

Er sagte, Zinsen würden vermutlich steigen, und empfahl deshalb Bauwilligen jetzt ihre Projekte umzusetzen.

Hanker ging auch auf das überschuldete Griechenland ein, das nach seiner Meinung weder in diesem noch im nächsten Leben seine Schulden bedienen könne, denn neben dem extrem hohen Schuldenstand sei die Wirtschaftsleistung dieses Landes sehr niedrig.

Bei den ebenfalls relativ hoch verschuldeten Euro-Ländern Italien und Spanien sah er durchaus Licht am Ende des Tunnels. Eine Festschreibung der Schuldenbremse sei wichtig und diese müsste mit schärferen Sanktionen und stärkerer Kontrolle der nationalen Haushaltspläne verbunden sein, sagte Peter Hanker.

Eine wichtige Voraussetzung "schuldenlos zu werden" sei ein Wirtschaftswachstum. Leider sei der Sparwille in den Ländern unterschiedlich ausgeprägt. Eine kurzfristige Lösung der Krise sei allerdings nicht in Sicht, da die Schuldenberge der Länder zu hoch seien. Die eingeleiteten Reformen würden erst langfristig Wirkung zeigen.

Erschienen am 26.01.2012, Wetzlarer Neue Zeitung