Basketball-Bundesligist LTi Gießen 46ers trennt sich zum Saisonende von seiner operativen Führung. Dies gaben die Gesellschafter bekannt. Neben Geschäftsführer Christoph Syring werden auch Sportdirektor Vladimir Bogojevic und Marketingleiter Dirk Schäfer ausscheiden.
(mv) Es war ein großer Bahnhof in der Geschäftsstelle der LTi Gießen 46ers in Pohlheim. Peter Hanker, Frank Smajek und Dr. Wolfgang Leutheuser saßen bei der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz ebenso bereit wie Geschäftsführer Christoph Syring, der als vierter Anteilseigner fungiert. Noch, muss man dazu sagen, denn im Gespräch gaben die Gesellschafter bekannt, dass die Gießener ab dem 30.06.2012 ohne den als Sanierer gefeierten Syring auskommen müssen. Doch damit nicht genug: Auch Sportdirektor Vladimir Bogojevic und Marketingleiter Dirk Schäfer werden nur noch bis zum Saisonende für den Basketball-Bundesligisten tätig sein.
»Meine Aufgabe hier in Gießen war ja von vornherein keine unendliche«, erklärte Syring: »Ich bin deutlich länger hier als gedacht, bei den ersten Gesprächen dachten wir an einen Rahmen von einem bis anderthalb Jahre, die ich hier verbringen würde.« Nun jedoch sei es für ihn an der Zeit, sich einer neuen Aufgabe zu widmen. Das Ausscheiden von Syring sei ausschlaggebend für grundsätzliche Strukturüberlegungen bei dem Traditionsverein gewesen, an deren Ende die Gesellschafter beschlossen, die Organisationsbereiche neu zu strukturieren: Da der Nachfolger von Syring ein Marketingspezialist sein soll, wird der neue Kaufmann nicht mehr in der Führungsebene, sondern darunter angesiedelt werden.
Der bisherige Marketingchef Schäfer scheint hierfür aus Sicht der Gesellschafter nicht geeignet zu sein. Der 41-Jährige konnte sich aber nach Aussage der Anteilseigner auch nicht vorstellen, in diesem Bereich ins zweite Glied zurückversetzt zu werden. Über den Zeitpunkt seines Ausscheidens herrscht noch Unklarheit, während die Gesellschafter vom Saisonende sprachen, deuteten andere Quellen einen Abgang bereits zum Jahresende 2011 an.. »Wir wollen mit Klugheit und Bedachtheit einen erfahrenen Fachmann installieren«, umriss Leutheuser das Profil des Neuzugangs.
Ähnlich soll es bei Bogojevic abgelaufen sein: Nachdem ihm das neue Konzept vorgestellt wurde, soll der Ex-Trainer eine Mitarbeit dankend abgelehnt haben. Die Aufgaben des Sportdirektors soll der jeweilige Headcoach mitübernehmen. und die »ausschließliche Chefgewalt im Sportlichen« erhalten. Mit dem aktuellen Trainer ist diese Entwicklung bereits abgesprochen: »Björn Harmsen trägt unser neues Modell vollumfänglich mit. Er weiß um die zusätzliche Belastung«, erklärte Hanker. Während für Bogojevic somit kein Nachfolger gefunden werden muss, läuft die Suche nach einem neuen Geschäftsführer gerade erst an: In den kommenden vier bis fünf Monaten soll eine gestandene Persönlichkeit her, die sich im Thema Marketingstrategie und Markenentwicklung auskennt. Dabei sind die Gießener auch für Bewerber offen, die nicht direkt aus dem Sportbereich kommen. »Wir haben einen interessanten Markenkern, der sehr wertvoll ist«, erklärte Smajek, der aber zeitgleich auch sagte: »Eine genaue Evaluierung hat noch nicht stattgefunden. Wir müssen unsere Stärken und Schwächen analysieren.« Mit dem neuen Mann sollen dann auch neue Ideen kommen, der bisherige Bestand bewertet und neue Potentiale für die Zukunft aufgezeigt werden.
Für Syring stehen nun die letzten Monate an, in denen er seinen Nachfolger noch einarbeiten soll. Dann ist es Zeit, Abschied zu nehmen: »Die Sache hat mir in den vergangenen dreieinhalb Jahren viel Freude gemacht.« Auch Hanker zollte seinem Gesellschafterkollegen noch einmal Respekt: »Wir sind ihm sehr dankbar für das, was er hier geleistet hat. Er hat im kaufmännischen Bereich hervorragende Arbeit geleistet.«
Erschienen am 17.11.2011, Gießener Allgemeine Zeitung